Dominica ist ein kleines Paradies. Zauberhafte Korallenriffe, sattgrün bewachsene Berge, dazwischen kochende Seen vulkanischen Ursprungs, exotische Tiere wie Sperm Whales und Delphine - die Fotos von der Karibik-Insel, die gezeigt wurden, haben wohl die meisten Zuschauer berührt. Und damit die Schönheit Dominicas erhalten bleibt, wird die Insel ausschließlich im Sinne eines nachhaltigen Ökotourismus entwickelt. Was das bedeutet, erläuterten die Akteure im Gespräch mit der Presse.
Dominica ist die Nachbarinsel der französischen Territorien Guadeloupe und Martinique. Sie ist nicht zu verwechseln mit der ebenfalls in der Karibik gelegenen, aber wesentlich größeren Dominikanischen Republik. "Wir haben unseren Namen 1492 von Christoph Kolumbus bekommen, und damit fast 400 Jahre früher als die Dominikanische Republik", betonte Tourismus-Minister Yvor Nassief. Lange Zeit lebten die Einwohner Dominicas von der Bananenproduktion. Als die unrentabel wurde, beschloss man, auf Tourismus zu setzen. Sanften Tourismus, den die Europäische Union finanziell unterstützt und der von dem in Bielefeld ansässigen Unternehmen "Tourism Intelligence International" im Auftrag der örtlichen Regierung umgesetzt wird.
Dominicas Besonderheiten sind neben den hohen Bergen das klare Wasser, das Tauchern noch in 100 Fuß Tiefe eine gute Sicht erlaubt, und die Tatsache, dass hier die letzten Ureinwohner der Karibik leben. Folglich setzt der Tourismus auf Natur- und Kulturerlebnisse wie Walfisch- und Schildkröten-Beobachtung, Segeln, Kajak fahren, Trekking und eben Tauchen. Historische Hütten wurden aufgebaut, die einen Eindruck von den Traditionen der karibischen Ureinwohner vermitteln.
Nachhaltigkeit bedeutet, dass die Landschaft geschont, Tiere und Korallenriffe geschützt und die Einheimischen einbezogen werden. "Wir bilden zum Beispiel Fischer von der Insel zu Touristenführern aus, gehen an Schulen, informieren über Landschaftsschutz oder zeigen den Kindern, was man beim Schnorcheln lernen kann", erklärte Tourist Intelligence International-Experte Sobers Esprit. Auch wurden 20 Einheimische zu Tauchlehrern ausgebildet. Durch diese Schulungen, so Sober Esprit, werden nicht nur Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch die Aufmerksamkeit (Awareness) der Bevölkerung auf den Schutz ihrer Umwelt gelenkt.
Esther Thomas vom örtlichen Tourismus-Ministerium betonte, dass beim Aufbau der touristischen Infrastruktur auch großer Wert auf eine qualitativ hochwertige Architektur gelegt wird, die den traditionellen Baustil reflektiert.
Durch die Projekte des Ökotourismus sieht man sich in Dominica inzwischen unabhängiger von den Gästen aus den USA. So ist es gelungen, das Angebot für Tauchtourismus auch auf den europäischen Markt auszudehnen. Außerdem konnte der Ökotourismus mit einer ökologischen Landwirtschaft verbunden werden.
Entscheidend für den Erfolg des Projekts ist jedoch das Engagement der Menschen, erklärte Dr. Auliana Poon, Direktorin von Tourism Intelligence International. Als Beispiel nannte sie den Einsatz des Tourismusministers der Insel: Yvor Nassief dürfte weltweit der einzige Minister sein, der sein Amt für ein Jahreseinkommen von umgerechnet 30 europäischen Cents ausübt.
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