Ein 24 Meter hoher Obelisk - Nationalsymbol in Äthiopien - stand 66 Jahre in Rom. Nun seht er wieder auf seinem Platz. Monsun, Geldnot und Mangel an geeigneten Transportmitteln verzögern die Rückkehr. Begonnen hatte sie 70 Jahre zuvor. Der Äthiopien-Feldzug unter Benito Mussolini war ein politisch sinnloser und grausamer Gewaltakt, der Italiens Siegeszug über Libyen, Eritrea und Somalia verlängerte. 1936, nach siebenmonatigem Feldzug, marschierten die Truppen in Adis Abeba ein - nach unerwartet schwierigen Kämpfen gegen die waffentechnisch weit unterlegenen Äthiopier. Nur durch den Einsatz chemischer Waffen gelang es, das abessinische Zentrum zu unterwerfen. Als man Mussolini die Nachricht überbracht hatte, in Axum lägen Teile eines Obelisken am Boden, ließ er diese ungesehen von seinen Pionieren nach Rom schaffen. 180 Tonnen sakraler Steinblöcke wurden als Trophäe der Eroberung des abessinischen Königreichs in einer wochenlangen Reise zur Porta Capena gebracht. Roms Ingenieure spießten die zersägten Blöcke auf eine überdimensionale Eisenstange von 24 Metern Höhe, Mussolini gratulierte - und feierte eine Art Gründungsakt des faschistischen "Imperium Romanum". Vor gut 1600 Jahren haben die Bewohner des Königreichs Axum es geschafft, mit Hilfe von Elefanten die gewaltigen Granitblöcke aus einem vier Kilometer entfernten Steinbruch heranzuschaffen. Sie wurden am Boden liegend bearbeitet und dann aufgestellt. Die größte noch stehende Stele wiegt etwa 150 Tonnen. Sie ist mit Reliefs verziert, die wie Fenster und Türen wirken. Niemand weiß genau, warum diese Steinmonstren aufgestellt wurden. Wahrscheinlich markierten sie die Gräber von Mitgliedern der Herrscherfamilie. Das ist aber noch nicht alles, was wir zurückfordern, sondern erst der Anfang, ein Symbol", erklärte ein Kunsthistoriker aus Addis Abeba. Als nächstes wird wohl die Maqdala-Sammlung heimkehren. Die Initiative zur Rückgabe im Internet läuft schon.
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