von Alison Gardner
Fliegt man von Maskat in Richtung Süden, wird einem bewusst, dass Oman ein Wüstenreich ist. Etwa tausend Kilometer lang beherrschen Sand und Felsen die Landschaft, bis man Salalah erblickt. In der sagenumwobenen Provinz Dhofar nahe der Grenze zum Jemen ist der Monsun ein gern gesehener und seltener Gast. Auf diesem immerdurstigen Teil der Arabischen Halbinsel beschert er der Oase am Meer ein gemنكigtes Grün, das mit allerlei Farbtupfern der blühenden StrÙ†ucher und BÙ†ume besticht und zudem Millionen von ZugvÙgeln einen Rastplatz bietet.
Salalah ist halbkreisfÙrmig von Bergen umgeben. Dahinter herrscht die Leere der klassischen Sandwüsten. Durch die natürlichen Gegebenheiten konnte es über Jahrtausende als schützende Festung genutzt werden. Der kühlende jÙ†hrliche Monsun, der Khareef und die HÙ†fen machten es für Machthaber und Kaufleute attraktiv hier an den Küsten des Weihrauchlandes zu landen und zu siedeln. Sogar die KÙnigin von Saba war derart von der Region und ihrem so wertvollen Schatz verzaubert, dass sie KÙnig Salomon den Weihrauch als Geschenk sendete, um ihn zu beeindrucken! Heute kommen die Besucher hauptsÙ†chlich aus Europa und dem Mittleren Osten. Das altertümliche Paradieses mit seiner abwechslungsreichen Landschaft lockt sie über seine feinsandigen StrÙ†nde, seine Kulturgeschichte und über seine vielfÙ†ltigen archÙ†ologischen StÙ†tten an.
Ù€bergroÙƒe RÙ†ucherschalen zieren den Weg entlang der Hauptstrassen und kündigen die Ankunft im Land des Weihrauchs an, der für die arabische Halbinsel früher einmal wertvoller war, als es die ضlvorkommen heute sind. Schlendert man durch den Souk mit all seinen Aromen, warten geheimnisvollen Stoffe in dutzenden StÙ†nden darauf in wohlriechende Kombinationen vermischt zu werden. Der charakteristische Duft der Stadt, der mich wÙ†hrend meines gesamten Aufenthalts in Salalah begleitete, verführte mich einige der Packungen mit dem klumpigen Inhalt mit dazu passenden, bunt verzierten RÙ†ucherschalen in unterschiedlichen GrÙÙƒen zu kaufen.
Am nنchsten Tag sah ich mir die Quellen der Aromen an und war bezaubert von den knorrigen Bنumen, die sich scheinbar zufنllig über die raue Landschaft verteilten. Mich faszinierte die Vorstellung, über wie viele Jahrhunderte hier bereits das Harz der Bنume sorgfنltig gesammelt worden sein muss. Dieses einzigartige historische Vermنchtnis veranlasste die Vereinten Nationen, die Region 2000 zum UNESCO-Welterbe zu erklنren.
Wem die weiÙƒen feinsandigen StrÙ†nde an der Küste des Arabischen Meeres keinen Reiz mehr bieten, der findet in der reichhaltigen Geschichte vielfÙ†ltige Ansatzpunkte. Hauptattraktion unter den Sehenswürdigkeiten ist der neu erÙffnete ArchÙ†ologie Park ("Al Balid") an der Küste von Salalah. Ein eindrucksvoller früh-islamischer Ausgrabungsort an dem die Regierung ein erstklassiges Museum mit regionalen Kunstwerken und einen botanischen Garten mit einheimischer Vegetation zusammen mit einem Museumsshop, einem Restaurant und einem Bistro errichtet hat. Ein eher individuelleres archÙ†ologisches Erlebnis bietet die Erforschung der Festungsruinen von Samahram, die auf einer tausendjÙ†hrigen Geschichte ruhen. Von den alten HÙ†fen unterhalb der Festung wurde der Weihrauch nach ؤgypten, Griechenland und Rom verschifft. Die strahlend blauen Mündungen und Flüsse ("khor") bieten heute dutzenden Vogelsorten Schutz. FÙ†hrt man 45 Kilometer entlang der blühenden Hügel, gelangt man zum Grab Jakobs ("Nabi Ajub"), wenn es denn dem Fahrer zuvor gelungen ist, unbeschadet durch die hochmütigen Kamelherden zu navigieren, die die StraÙƒen und Landschaft in Besitz nehmen. Die groÙƒen Hotels und die Fremdenverkehrsbüros vermitteln gerne geeignete Reiseführer und Fahrer.
Nach Maskat verfügt Salalah über die grÙÙƒte Auswahl an Unterkünften. Neben FerienhÙ†usern und Ferienwohnungen mit Meerblick bieten sich Fünfsterne Ressorts multinationaler Unternehmen wie das 45 Hektar groÙƒe Crowne Plaza an.
Besucher werden gastfreundlich empfangen. Die meisten Omanis sprechen Englisch. Alle Schilder sind auch in englisch beschriftet. www.omantourism.gov.om
Alison Gardner ist eine kanadische Reisejournalistin, Redakteurin und Herausgeberin des Web Magazins "Travel with a Challenge", www.travelwithachallenge.com. |