Zum Oudfestival im Sultanat Oman Ende 2005 ist jetzt eine 4er-CD Box erschienen - Ein herausragendes Stück arabischer Musikkultur.
Nachdem das zentrale Soloinstrument des Orients nach mehr als 3.000 Jahren seine herausragende Bedeutung in der arabischen Musik verloren hatte, steht die Ud heute vor einer Renaissance. Bei uns wurde sie vor allem durch den libanesischen Exilmusiker Rabih Abou-Khalil bekannt, der unter dem Label von Enja bisher mehr als 400.000 CDs verkaufte.
Auch der Tunesier Dhafer Youssef trug zur Popularisierung der Oud in der westlichen Welt bei und verkaufte knapp 50.000 CDs bei Enja. Sein Landsmann Anouar Brahem verÙffentlicht bei EMI und rangiert in einigen Jazzcharts ganz oben.
Dennoch sind VerÙffentlichungen exzellenter Oudspieler aus dem arabischen Kulturraum im Westen eher Mangelware, wenn überhaupt zu finden und selbst im arabischen Raum eher eine Randerscheinung. Eine der Ausnahmeerscheinungen stellte das Ud-Festival dar, zu dem Musiker aus sechs arabischen LÙ†ndern eingeladen wurden und das vom Sultanat Oman vom 29.11. bis 1.12.2005 veranstaltet wurde. Die Aufnahmen dieses Ereignisses sind jetzt im reprÙ†sentativen 4-CD-Schuber bei Enja erschienen – ein zutiefst sinnlicher Zugang zu einer anderen Musikwelt.
Die ersten Takte traditioneller omanischer Musik sind für mitteleuropÙ†ische Ohren ein wenig gewÙhnungsbedürftig. Der Rhythmus dominiert, Gesang und HÙ†ndeklatschen runden ihn ab. Minimalistisch mit wenigen dominanten Melodieinstrumenten ist sie vor allem ein perkussives Klangerlebnis.
Die CD über des Festivals wurde unter der Leitung von Professor El-Mallah aus Deutschland produziert. Der Musikwissenschaftler an der Ludwig-Maximilians-UniversitÙ†t München ist zu einem Mittler zwischen den Kulturen geworden. „Es war nie so wichtig wie heute, einen Austausch zwischen islamischer und westlicher Welt zu pflegen, mit dem Ziel, die jeweilige andere Kultur kennen zu lernen und zu verstehen. Die Musik kann dabei ein bisschen helfen“, sagt er. Schon als SechsjÙ†hrigen in ؤgypten haben ihn arabische Schlaginstrumente begeistert: „Ich bin verrückt nach Rhythmus. Das ganze Leben, alles was man hÙrt und sagt, ist für mich Rhythmus“, schwÙ†rmt er. Kein Wunder, dass ihn die traditionelle omanische Musik in ihren Bann gezogen hat.
Die Box mit 40 Tracks auf 4 CDs und 20-seitigem Booklet (dt./engl./franz./arab.) ist für etwa 46 Euro bei Enja erschienen. Darauf sind Stücke von den Künstlern Salim bin Ali al-Maqrashi (Oman), Saïd Chraïbi (Marokko), Mamdoh El Gebaly (ؤgypten), Abadi al-Johar (Saudi-Arabien), Ahmad Fathi (Jemen), Alaa Hussein Saber (ؤgypten), Safwan Bahlawan (Syrien), Ammar El-Sherei (ؤgypten) und dem Royal Oman Symphony Orchestra unter der Leitung von Hasan Sharara enthalten.
Weiterführende Informationen unter:
www.musikwissenschaft.lmu.de/Prof. El-Mallah über das Festival.pdf
www.qantara.de/Festivalarticle
www.enjarecords.com/CD-Info |